Zu verstehen, warum sich eine Person auf eine bestimmte Art und Weise verhält und welche Absichten sie verfolgt, trägt sehr häufig dazu bei, eine irritierende oder sogar konfliktreiche Situation zu bewältigen. Wenn wir bereit sind, die Zeit zu investieren, um über das Verstehen hinauszukommen, können wir eine gemeinsame Kultur aushandeln und einen gemeinsamen Raum für Interaktion schaffen, um so die Vielfalt zu nutzen und von ihr zu profitieren. Ein solcher Prozess erfordert die Beachtung einer Reihe von Faktoren. Dazu gehört das Bewusstmachen kultureller Orientierungen, die Analyse und Identifizierung zentraler Themenbereiche, die Gegenstand einer Aushandlung sein können, sowie kontextueller Einflüsse. In einem nächsten Schritt geht es darum, einen gemeinsamen Verständnisrahmen zu schaffen und sich über die Ziele zu verständigen, die die Beteiligten verfolgen. Dies bildet den Ausgangspunkt für kulturelle Aushandlungsprozesse. Es kann Bereiche geben, in denen sich die beteiligten Personen gegenseitig ergänzen, wo Adaptation oder ein Kompromiss sinnvoll sind oder sich gar Synergien ergeben. Die kulturelle Aushandlung erfolgt auf Basis der Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt. Dieser Prozess birgt ein großes Potential an konstruktiven, wirksamen und zufriedenstellenden Interaktionen. Eine kulturelle Aushandlung erfordert sowohl Bewusstsein als auch Wissen, Fähigkeiten und eine offene Haltung, was als interkulturelle Kompetenz bezeichnet wird.


Zuletzt geändert: Donnerstag, 4. Juli 2024, 16:49